Laufen für einen guten Zweck

Montessorischulen | Schüler widmen den Erlös des Sponsorenlaufs der Hilfe für Flüchtlingskinder

(Artikel aus der Wertinger Zeitung von Ulrike Walburg | 03.05.2016)

Auffällig sind sie schon. In ihren farbigen Sportkleidern geben die 350 Schüler der Wertinger Montessorischulen ein buntes Bild ab. Kinder und Jugendliche gehen zu Fuß von ihrer Schule hoch zum Sportplatz am Judenberg. Sie machen sich dabei schon mal warm. Denn sie haben noch große sportliche Aktivitäten vor sich.
Musik spielt am Sportplatz und kündigt das sportliche Ereignis an. Es findet für einen guten Zweck ein Sponsorenlauf statt. Der Erlös wird Flüchtlingskindern zugutekommen.

In den zurückliegenden Wochen haben Kinder und Jugendliche sich die Sponsoren selbst ausgesucht. Die Schüler haben in der Verwandtschaft, bei Freunden und bei namhaften Firmen um eine Spende angefragt. Jede gelaufene Runde wird zu Geld gemacht. Welche Summe ist den Sponsoren eine Runde wert? Angelina, zehn Jahre, bekommt von ihrem Onkel 1,50 Euro pro Runde gespendet. Sie hat sich vorgenommen, so viele Runden wie möglich zu laufen, denn sie will möglichst viel Geld zusammenbekommen. Die Kinder sind hoch motiviert und haben große Ziele vor Augen.

Samuel, elf Jahre, ist schon 28 Runden gelaufen und will es auf dreißig Runden bringen. Eine Runde am Sportplatz ist vierhundert Meter lang. Läuft er seine dreißig Runden, dann ist er insgesamt stattliche zwölf Kilometer gelaufen.

Dabei geht alles ganz amtlich zu. Thomas Eser zeichnet in seiner Funktion als Streckenverantwortlicher jede gelaufene Runde der Schüler auf einer Laufkarte ab. Dabei haben er und seine Kollegen die Kinder genau im Blick. Beim Spaß an der Freude geraten so manche Kinder ins Lauffieber und übersehen, dass ohne Trinken auf Dauer nicht gut laufen ist. „Die Kinder wollen immer mehr und mehr laufen und übersehen dabei die Pause,“ erklärt Eser. Kinder, die mit einem hochroten Kopf bei ihm ankommen, schickt er erst mal zur kurzen Pause auf die Ruhebank. Auf langen Tischen stehen jede Menge Wasserflaschen und liegen Berge von Brezen
zur Stärkung bereit.

Vielfalt zeigt sich auch auf dem Sportplatz. Jeder Schüler läuft so, wie er kann, nach seinen persönlichen Möglichkeiten. Ausdauer zeigen alle Schüler beim Sponsorenlauf. Während die einen Runde um Runde auf schnelles Tempo setzen, gehen andere einfach im kräftigen Schritt die Sportbahn entlang. Sportlich starke Läufer achten auf jene, denen das Laufen aus gesundheitlichen Gründen eher schwer fällt.

Wer nicht so gut zu Fuß ist, dreht seine Runden halt auf dem Laufrad. Ein Schüler nimmt kurzerhand seinen Sportsfreund Huckepack und bringt ihn auf seinem Rücken über die Runden auf dem Sportplatz. Ian, zehn Jahre, läuft die Laufbahn lieber rückwärts ab, denn „rückwärts laufen ist nicht so einfach, macht aber Spaß,“ sagt er. Seine Schulkameradin Freya, acht Jahre, dagegen sagt: „mir ist vorwärts laufen lieber.

Sponsorenlaufen hat in der Wertinger Montessorischule bereits Tradition. Das ist nun schon der dritte Sponsorenlauf. Der Erlös des ersten Laufs ging mit einer enormen Summe an die Hilfsorganisation „Swechha“ in Neu-Delhi. Der Erlös des zweiten Laufs ist an die Flüchtlingsunterkünfte in Höchstädt und Zusamaltheim  gegangen. Den großen Erlös des diesjährigen Laufes werden die Schüler für Flüchtlingskinder in Wertingen verwenden. Fünf Flüchtlingskinder werden ab nächstem Schuljahr die Montessorischule besuchen. Mit der „erlaufenen“ Summe kann ein Teil des Schulgeldes bestritten werden.

Laufen für einen guten Zweck ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal der Montessorischule. Andere Wertinger Schulen pflegen seit Jahren diese Tradition. Die Realschüler setzen sich mit Schwimmen für andere Kinder ein. Sie veranstalten jedes Jahr ein Sponsorenschwimmen und spenden ihren Erlös an die Mukoviszidosestiftung. Diese engagiert sich für Kinder, die an der gefährlichen Atemwegserkrankung leiden.

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