Geschichte unserer Schule

Gründungsjahre - Baujahre - Suchen und Finden

Am 23.10.1989 haben sich engagierte Eltern aus den Landkreisen Günzburg und Dillingen zusammengefunden, um einen Verein zur Förderung der Montessori-Pädagogik zu gründen. Die beste Möglichkeit, die Pädagogik zu verbreiten, sahen die Eltern darin, eine eigene Schule und ein Kinderhaus zu realisieren. Am 26.01.1990 fand die erste Generalversammlung in Waldkirch statt. Hier wurde beschlossen, in Lauingen das Kinderhaus und die Schule zu gründen.

Am 5. Mai 1990 fand bereits eine Mitgliederversammlung in Lauingen in der Brüderstraße 10 statt – unserer ersten eigenen Adresse. Das Konzept wurde erstellt, Pläne gezeichnet und der Regierung von Schwaben zur Genehmigung vorgelegt. Bis zum September renovierten Eltern, Lehrer und Vorstand gemeinsam die neuen Schulräume. Am 1. Schultag konnten 18 Erstklässler in ihre eigene Schule einziehen. Schrittweise wurde die Schule jedes Jahr in Eigeninitiative der jeweiligen Klasseneltern um ein Klassenzimmer erweitert.

Weggehen und Ankommen

Mit Ende des Grundschulaufbaus war die räumliche Kapazität im Lauinger Gebäude ausgeschöpft. Im Mai 1993 bot sich die Möglichkeit, ein ehemaliges Möbelhaus in Wertingen zu mieten. Hier hatte die Schule die Chance, sich um eine Hauptschule zu erweitern. Nach langen Verhandlungen wurde ein Investor gefunden, der das Gebäude umbauen und an den Verein vermieten wollte. Unter größten Schwierigkeiten wurden das Konzept und die Anerkennung der Raumnutzung mit den zuständigen behördlichen Stellen ausgehandelt.

Von Mai bis September 1994 wurde umgebaut. Viele Vereinsmitglieder halfen dabei mit. Architektonisches ldeenkonzept war: “Leben und Lernen unter einem gemeinsamen Dach“. Sinnbildlich dafür “das Dorf“ bzw. “die Dorfstraße“. Offenheit und Transparenz sollten durch Fenster zur “Straße“ (Flur) symbolisiert werden, die “Häuser“ (Klassenzimmer) wurden im Untergeschoss durch ziegelgedeckte Erker betont. Rechteckige Raumstrukturen wurden aufgelöst, fließende Übergänge von Flur-, Straßen- und Platzbereichen ausgebildet. Im Erdgeschoss entstand eine Aula, die an ein Amphitheater erinnern soll. Große Glasflächen und helles Holz vermitteln eine lichte, warme Atmosphäre.

Bleiben und Weiterentwickeln

Das Bauwerk war zwar offiziell fertig, aber die Arbeiten für die Eltern und Vereinsmitglieder waren trotzdem nicht zu Ende. Unzählige Stunden Eigenarbeit wurden und werden von Eltern, Lehrern, Vereinsmitgliedern geleistet. Über einen Zeitraum von ca. 3 Jahren wurde der Garten dräniert und für eine umfassendere Nutzung vorbereitet und neu angelegt. Es entstanden Bewegungszonen mit Sportgeräten und Kletterbäumen, ein Kreativstadel, ein grünes Klassenzimmer, Kräuter- und Rosengarten; rollstuhlgängige Wege ermöglichen allen Kindern den Gartenzugang, damit sie ihre Lernerfahrungen auch draußen machen können.

Im Mai 1997 war es wieder soweit – Platzmangel. In der Mitgliederversammlung wurde der Beschluss für eine Aufstockung aufs Dach gefasst. Im Juni/Juli 1997 liefen Planungsphase und Werkplanung. In den Sommerferien war bereits Baubeginn. Die Fertigwände aus Holz wurden mit einem riesigen Kran auf das Dach gehoben und z.T. unter Flutlicht aufgestellt. Im November veranstalteten die Schüler ein spontanes Richtfest. Eine Schülergruppe hatte sich auch mit viel Interesse bei der Statikberechnung eingeklinkt. Es entstanden ein Computerraum, ein Büroraum und ein weiteres Klassenzimmer – helle, gemütliche Räume mit traumhaftem Ausblick.

Im März 1998 konnte der erste Unterricht in den neuen Klassenräumen auf dem Dach stattfinden. Bald erwachte der Wunsch der Eltern, im Rahmen der allgemeinen Schulreform auch an “ihrer” Montessori-Schule die Möglichkeit eines Mittleren Bildungsabschlusses für die Jugendlichen zu schaffen. Dies erforderte eine breitere Basis an geeigneten Schülern. Auf der Mitgliederversammlung vom 01.03.2000 wurde deshalb der Beschluss gefasst, die Schule noch einmal zu vergrößern. In den Osterferien 2001 wurde ein weiteres Stück Flachdach bebaut. Zwei weitere Klassenzimmer, ein Fachraum mit Nebenraum und ein Aufenthaltsbereich entstanden. Die gestalterische Idee ging nun vom “Dorf in die „Stadt” – Sitzstufen à la “Spanische Treppe”, Ausstellungsflächen, Seminarräume, separate Arbeitsbereiche für Kleingruppen und ein selbst betriebenes Schülercafé sollten dem Bedürfnis der Jugendlichen nach Kontakt und Sinnfindung Raum geben.

„Durch die Schweißarbeiten der Dachdecker wurde ein Brand an der Außenfassade ausgelöst. Glücklicherweise entdeckte unsere Nachbarin, Frau Scherer, den Brand gleich bei dessen Ausbruch. Der schnelle und umsichtige Einsatz der Feuerwehr verhinderte dann Schlimmeres. Wir sind nochmal mit einem Schrecken davongekommen. Das Gebäude steht wohl unter einem besonderen Schutz.“

Sonja Spiegler, Geschäftsführerin

Neubau für das Ganztagesangebot

Mehr Aufbauten ließ die Statik nicht zu… Weil wir aber unbedingt zusätzliche Räume für die offene Ganztagsschule benötigten, konnten wir im Oktober 2003 unseren Investor überzeugen, dem Nachbarn ein Grundstück abzukaufen und mit uns „im Grünen“ aus Holz und Glas das „Werkhaus der Generationen“ zu bauen. Das staatliche IZBB-Förderprogramm kam uns hierbei gerade zur rechten Zeit zu Hilfe. So konnten rund 850 m² für Werkräume, Ateliers, Gruppen-, Musik- und Bewegungsräume sowie der Koch- und Speisebereich für das tägliche warme Mittagessen errichtet werden. Im Vertriebsbüro für die Schülerfirma „kids@work“ und in einem kleinen Lehrerzimmer wird für die nötige Hintergrundarbeit gesorgt.

Erweiterung um unsere Fachoberschule

Nachdem die Offene Ganztagsschule im Werkhaus seit 2006 reibungslos lief und wir immer mehr erfolgreiche Schüler mit Mittlerem Bildungsabschluss entlassen konnten, ergab sich über eine Vorstoß des Montessori Landesverbands Bayern e.V. eine neue Möglichkeit der schulischen Entwicklung, die uns regelrecht „elektrisierte“: Das Kultusministerium hatte 2006 die erste Montessori-Fachoberschule in Bayern genehmigt. Ein neues Ziel auch für uns?!

In einer unvergesslichen Mitgliederversammlung überzeugten unsere damaligen Zehntklässler die Eltern und Lehrer, diesen Schritt zu wagen. Das bedeutete eine Schulgelderhöhung um EUR 25,00 für jeden Schüler der Volksschule und ein Zusammenrücken im räumlichen Bereich, denn weitere Baumaßnahmen konnten wir uns nicht leisten, zumal in der 2-jährigen „Bewährungszeit“ der neuen Schulform kein Geld vom Staat fließen würde. Die Hürden für die endgültige staatliche Genehmigung lagen hoch und unsere Schüler haben sie auf Anhieb bezwungen – auch Dank des enormen Einsatzes unseres Leitungsteams und der höchst engagierten Lehrerschaft.

Unter Aufsicht des Ministerialbeauftragten und in fairer Zusammenarbeit mit den Prüfungsschulen FOS Augsburg und FOS Donauwörth legen nun unsere Fachoberschüler seit 2009 als Externe ihre (Fach-)Abiturprüfungen ab. Es ist uns eine große Freude zu erleben, wie unsere Schüler erfolgreich studieren und vielleicht bald auch in Führungspositionen ihre Verantwortung für die Welt übernehmen werden.

Räumliche Erweiterung und Kauf eines Grundstücks

Für die FOS errichteten wir im Schuljahr 2009/10 ein weiteres Klassenzimmer und im gleichen Jahr entstand in den Köpfen unserer Pädagogen eine neue Idee: „Der Erdkinderplan“ Montessoris sollte endlich Gestalt annehmen. Dazu wurde ein Grundstück außerhalb der Schule benötigt, auf dem Jugendliche der 7. und 8. Jahrgangsstufen praktisch tätig werden konnten, um sich in ihrer pubertären Kraft als nützlich und gebraucht bei sinnvoller Arbeit erleben zu können. Nach einigem Suchen, Finden und wieder Verwerfen ergab sich in Laufnähe des Schulgebäudes die passende Gelegenheit: Im Mühlwinkel stand ein 1.500 m² Grundstück mit altem Häuschen, Vorgarten und großer Rasenfläche zum Verkauf – und wir haben diese einmalige Chance im Juli 2010 ergriffen.

Seit dem Schuljahr 2010/11 werkeln und ackern die Schüler dort mit Begeisterung: Sie bauen das Haus um, legen Wege und Beete an, verknüpfen schulische Theorie und Praxis mit Hilfe ihrer Lehrer, Erzieher und externer Spezialisten. „Natur und Wirtschaft“ (Na&Wi) – hier erleben Schüler hautnah die Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie, vielleicht ein Ansatz zum Erhalt unseres Planeten. Wir sind wirklich glücklich über das Gelingen dieses groß angelegten Projektes.

Im Problem die Chance sehen

In den Jahren 2010 und 2011 überraschte uns der Staat gleich zweimal mit Veränderungen im Schulfinanzierungsgesetz: Sowohl bei den Personal- als auch bei den Sachmitteln wurde auf eine Pauschalierung des Kostenersatzes umgestellt. Das traf uns hart! Insbesondere die hohe Miete für unser Schulhaus würde langfristig zu einer enormen Belastung für unseren Haushalt werden.

Deshalb verhandelten wir mit dem Vermieter über einen möglichen Verkauf des Gebäudes an unseren Förderverein und legten der Mitgliederversammlung das Finanzierungskonzept vor. Nur wenn die Eltern das finanziell schwierigste Projekt unserer Vereinsgeschichte mittragen würden, könnte der Kauf gelingen. Und wieder einmal hat uns eine Welle der Solidarität getragen! Günstige Darlehen sowie die rechtzeitige Zusage über staatliche Fördermittel ermöglichten uns den Kauf der gesamten Schulanlage. Dies sichert langfristig den Bestand unserer Einrichtung, ohne Verzicht auf weitere Investitionen in die pädagogische Qualität. Wie dankbar sind wir für all die erfahrene Unterstützung!