Thementag: Inklusion von Anfang an

„Ich habe einfach probiert, so zu sein, wie die anderen mich haben wollten…“, sagt Samira, einer der vier Teenager, die sich nach ihrer gemeinsamen Zeit auf der inklusiven Grundschule „Berg Fidel“ trennen mussten und die der preisgekrönte Dokumentarfilm „Die Zeit nach Berg Fidel“ sechs Jahre später ein Jahr lang begleitet hat.

 

Mit diesem beeindruckenden wie auch berührenden Film, vorgestellt von Aktion Mensch und der Lebenshilfe Dillingen, startete am vergangenen Freitag in der Montessori-Schule Wertingen der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung unter dem Titel „Inklusion von Anfang an“.

 

12 Schüler mit Inklusionsbedarf, von der ersten bis zur zehnten Klasse, seien momentan Teil der Schulgemeinschaft an der Montessori-Schule, führte Schulleiterin Beate Lahner-Ptach in den Thementag ein und auf ihre Frage, was diese Schule denn zu einer inklusiven Schule mache, fanden die Schüler sofort gute Gründe: „Bei uns kann man jedes Stockwerk auch mit dem Rollstuhl erreichen“, meinte Jakob, und Jonas erklärte: „Wir legen Wert auf Individualität“.

 

„Die Zeit nach Berg Fidel“ zeigt zum Beispiel David, auf dem rechten Auge beinahe blind und viel zu klein für sein Alter, der einen Gymnasialabschluss schafft und für die Abschlussfeier ein Stück für Band und Gesang komponiert und auf die Beine stellt. Oder Jakob, der mit Down Syndrom lebt, schon ein bisschen verliebt ist und so wunderbar trösten kann, oder Anita, die als Kind aus Afghanistan floh und sich trotz vieler Rückschläge einen Hauptschulabschluss erarbeitet. Ein Film, der berührt und den die Schüler mit tosendem Applaus würdigen.

 

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit einer Vertreterin der Regens-Wagner-Stiftung Dillingen, Frau Suckut, Frau Mayer von der Lebenshilfe, Schülern der Montessori-Schule der Klassenstufen sieben bis zehn, Lehrkräften, Schulbegleitungen und dem Schulsozialpädagogen, Christoph Nieß, brachten vor allem die Schüler deutlich zum Ausdruck, wie positiv sie Inklusion in ihrem bisherigen Schulleben erlebt haben. Luisa, die viele Jahre eng mit einer Schülerin mit Down Syndrom in der Klassengemeinschaft verbracht hat, sprach von Herausforderungen und einer unglaublichen Bereicherung. Jakob erklärte: „Es macht mich jeden Morgen glücklich, wenn ich in den Bus steige und Patrik (Mitschüler mit Down Syndrom) mich anlächelt.“

„Wir wollen Anstoß geben die Vielfalt des Lebens zu sehen“, fasste Schulleiterin Beate Lahner-Ptach die tiefgreifenden Eindrücke des Vormittags zusammen, „wir alle sind es, die zu dieser gelingenden Gemeinschaft beitragen und wir alle wollen es!“